Vor 85 Jahren: Theo Waigel wurde geboren

Der Vater des Euro feiert seinen 85.

Als „Mister Euro“ ist Theo Waigel ein Spitzenplatz in der Weltwährungsgeschichte sicher. In die deutsche Finanzgeschichte hat er sich bereits als Finanzmanager der Wiedervereinigung eingeschrieben. Am 22. April wird Theo Waigel 85 Jahre alt. Auch heute noch hat sein Wort Gewicht und sein Sachverstand Einfluss auf die aktuelle Politik.

Extreme Situationen

Theo Waigel kannte Extremsituationen: Die Einführung der D-Mark in Ostdeutschland kurz vor der Wiedervereinigung, die Kosten für den Abzug der sowjetischen Armee, die Nachfinanzierung der deutschen Einheit und nicht zuletzt die Einführung des Euro. Herausforderungen, die mit schwierigsten Verhandlungen, harter Kritik und Anfeindungen bis an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit verbunden waren. Den krönenden Abschluss seiner Ministerkarriere bildete die Einführung des Euro.

Verhandlungsgeschick

Kaum ein Jahr als Finanzminister im Amt, handelte er kurz nach dem Mauerfall im Frühjahr 1990 mit der DDR-Regierung die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion aus. „Für Matthias Platzeck käme die Einführung der D-Mark einer ‚bedingungslosen Kapitulation der DDR‘ gleich. Unisono fordern die Vertreter der DDR-Regierung eine an keine Bedingungen geknüpfte Milliardenhilfe aus Bonn“, berichtet Helmut Kohl in seinem Buch „Ich wollte Deutschlands Einheit“.

Bundesfinanzminister Waigel rechnete den DDR-Vertretern vor, dass allein im Bundeshaushalt 1990 dreißig Milliarden Mark an Ausgaben vorgesehen seien, für die Soforthilfe noch einmal mehr als fünf Milliarden Mark. Mit Blick auf den geforderten Lastenausgleich erinnerte Waigel an die jahrzehntelangen Wiedergutmachungsleistungen Bonns, während das SED-Regime für Israel und die Überlebenden des Holocaust nichts getan habe.

Die Einführung der D-Mark als alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel in der DDR ging einher mit der Einführung der Sozialen Marktwirtschaft und einschneidenden Wirtschaftsreformen. Ziel war es, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der ostdeutschen Bevölkerung kontinuierlich zu verbessern.

Einblicke

In seinem Zeitzeugen-Interview gibt Theo Waigel Einblicke in Probleme und Entscheidungen als Bundesfinanzminister der Regierung Helmut Kohl von 1982 bis 1998. Sein Einsatz für die Stabilitätskriterien bei den Verhandlungen zum Maastricht-Vertrag beispielsweise hat nachhaltige Auswirkungen bis in die Gegenwart.